Road Trip durch die Highlands (oder: Nessie, is that you?)

Isle of Skye, Schottland

Insel des Himmels (so mehr oder weniger), dachte ich schon vorher beim Lesen des Namens auf der Karte. Klingt das nicht toll? Nach Wind und weiten Landschaften und salziger Gischt im Gesicht. Auf dem Weg auf die Inseln haben wir einen Großteil des Tages im Auto verbracht, haben immer wieder tolle Ausblicke gehabt, uns auf engen Straßen an Gegenfahrern vorbeigequetscht und einmal sogar an einem Longhorn Rind.

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direkt vor dem Autofenster
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Unsere Route

Die schottischen Highlands bieten kleine Burgen, jede Menge glatte, graue Seen und immer die sanft geschwungenen, flachen Hügel im Hintergrund. Im Prinzip bekommst du, sobald du aus Edinburgh hinaus und in die Landschaft fährst, nur noch grün (Bäume und Wiesen) und grau (Himmel 80% der Zeit) zu sehen, unterbrochen nur von den Büscheln an großgewachsenen lila Blumen, deren Namen ich immer noch nicht herausgefunden hab, Selbst trotz meiner großen Google-Anstrengungen. (gutefrage.de: „Wie heißen diese komischen hohen pinken Blumen in Schottland?)

Am ersten Abend der großen Tour haben wir in Grantown-on-Spey übernachtet, einem kleinen Dorf mit Steinhäusern, zwei Pubs, einer sehr hübschen Pension und (überraschend, dass dafür genug Nachfrage besteht), einer Keramik-Bemal-Werkstatt. Der sehr redselige Mann, dem unsere Unterkunft gehörte, empfahl / warnte uns direkt mal vor dem einen Pub-Wirt, dem – Zitat – „ugly little man“, der wohl die Philosophie vertritt, zu jedem Mitmenschen gleich grimmig zu sein. Danach hieß es noch „…aber er ist einer meiner besten Freunde“. Ich schätze mal, das ist diese „herzliche und ruppige“ schottische Art.

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Farbenfrohe Türen unter grauem Himmel

Full Scottish Breakfast gehört hier zum Grundservice, wobei sich zu den lasterhaften Bestandteilen, die man am besten sofort wieder vergisst (buttriger Toast, Baked Beans, Bacon, Eier, Tomaten, ich hör lieber an dieser Stelle auf) zum Glück wenigstens noch kein Whiskey gesellt. Der wird hier zwar überall angepriesen, aber gekostet hab ich noch nicht (erst recht nicht morgens).

Mit gestärktem Magen also ging es am nächsten Tag Richtung Inverness, am Loch Ness. Loch’s sind diese großen Seen, die hier überall die Landschaften postkartenreif machen. Wobei ich nicht weiß, ob das direkt mit dem Wort Loch zusammenhängt, so wie ein großes (wassergefülltes) Loch im Boden?
Jedenfalls hieß es ab nun, Ausschau nach Nessie zu halten.

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Erster Blick auf den länglichen See

Im Loch Ness Zentrum „mit einem wissenschaftlicheren Ansatz“ wird diskutiert, ob es das Monster wirklich gibt… nach meinem umwerfenden, genau im perfekten Moment geschossenen Beweisfoto bleiben aber mit Sicherheit keine Fragen mehr offen! 😜

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The Loch Ness Monster is real!

Abgesehen von schüchternen See-Ungeheuern gibt es am Loch Ness unzählige schöne Ausblicke auf wegen des grauen Himmels oft silbern erscheinendes Wasser, umgeben von flachen grünen Hügeln. Dort kann man schöne Landschaftsbilder machen – und natürlich auch Freundinnenbilder.

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Wir halten uns aneinander fest – seit 1998

Die Landschaften hier sind oft geradezu märchenhaft, denn weil einfach nirgendwo Landwirtschaft betrieben wird (abgesehen von Schafzucht), sind all die Hügel und Wiesen naturbelassen grün.

Auf der Route Richtung Nordwesten kamen wir immer wieder an Ausguck-Plätzen vorbei, wo man sich echt wundert, wie eine Gegend im 21. Jahrhundert noch so naturbelassen und unbebaut sein kann, so friedlich. Es ist geradezu ein Mysterium, warum die Clans sich jahrhundertelang so erbittert um die Gebiete gestritten haben, um dann nichts darauf zu bauen.

Ich finde es absolut schön.

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Seen-Panorama. Ein anderer Blickwinkel auf den Loch Ness
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Eine mitreißende Mitreisende (hö hö) und… ist das etwa blauer Himmel? Ein Jahrhundertphänomen in Schottland

Und dann, auf dem Weg Richtung Isle of Skye im Westen des Landes, kann man beim Rausgucken nur noch Staunen. Ein Autotrip ist durch Schottland absolut zu empfehlen. Durch Deutschland macht es bestimmt auch Spaß, aber eine dermaßen malerische Landschaft hab ich bei uns noch nicht gesehen. Da fehlen mir echt die Worte – was bei mir bekanntermaßen selten geschieht. 😉 Wenn ich mir jetzt nochmal die Fotos ansehe, bin ich schon voller Sehnsucht. Deshalb lasse ich euch auch einfach mal ein bisschen gucken und sehnsüchtig werden:

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Ein Zwischenstopp wird immer mal wieder bei Burgen und kleinen Schlössern eingelegt. Bei einem setzen wir uns gegenüber in ein schottisch-rustikales Café, draußen ist es kalt und windig und beginnt schon wieder zu regnen, drinnen gibt es wirklich gute heiße Schokolade und Scones, diese süßen Brötchen mit Rosinen, die man mit Butter bestreicht.

Und dann wieder weiter – im Auto fahren wir in etwa 20-Minuten-Intervallen durch Regen, Sonne, Regen, Sonne – als ob jemand immer mal wieder kurz einen Wassereimer über uns ausschütten würde.

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dramatische Stimmung

Und dann fahren wir über eine lange Brücke und hinauf auf die Isle of Skye – die Insel im Westen Schottlands am Atlantik, wo wir für 5 Tage bleiben werden. Auf dem Weg nach Fiskavaig, an der Westküste, kommen wir noch am angeblich hübschesten Küstenort auf Skye vorbei, mit dem stumpfen Namen „Plockton“. Man kommt fast auf den Gedanken, dass sie ihren hübschesten Orten absichtlich öde Namen geben wollen, um in Ruhe gelassen zu werden.

Plockton wirkt fast wie reingesetzt aus einer ganz anderen Gegend der Welt – urplötzlich keine Steinhäuser mehr, sondern kleine Strandhäuser mit blauen Dächern in einer langen Reihe am Wasser. Und bunte Blumen und Palmen!

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So lange Ebbe ist, Kann man dort über den Sand auf eine kleine Insel hinüberlaufen, dort über Steine klettern und kleine Trampelpfade erkunden. Wieder zurück auf festem Boden (möglichst, bevor die Flut kommt), gibt es Fish&Chips und eine Straßenkapelle, die ein paar sehr gut gelaunten Schotten mit 2 Akkordeons und einer Geige ein paar klassische Tanz Musiken spielen, bis auf der halben Straße fröhliche Tänzer herumhüpfen.

Dann geht es in die Bucht von Fiskavaig ans Meer. Wobei es auch genauso gut an einem See sein könnte – durch die verschlungenen Meereingänge, die auf der Karte fast an norwegische Fjorde erinnern, sieht man kaum, was Meer und was See (oder „Loch“) ist, denn dahinter kann man am Horizont immer Berge erkennen.

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Blick auf unsere Bucht, direkt beim Haus

Nun freue ich mich nach so vielen neuen Eindrücken darauf, kein WLAN zu haben und einfach in Ruhe ein paar Tage mit netten Menschen zu verbringen – bis es dann wieder weitergeht. Mal sehen, was man hier noch so entdecken kann, auf der Insel mit langem, winddurchwehten Gras, mit Hügeln und Blicken aufs Wasser. Dort, wo du deine Gedanken mal richtig schweifen lassen kannst.

Alles Liebe und fürs erste bye bye!

Anna 😊

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2 Gedanken zu “Road Trip durch die Highlands (oder: Nessie, is that you?)

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