Der wahre Nervenkitzel eines Bloggers

(Für Mitleidende, die verstehen, und Leser, die fragen warum ich denn nicht öfter blogge).

  • die schönen Fotos auszusuchen und nicht irgendwo irgendetwas Seltsames im Bild zu haben was du eigentlich NICHT posten wolltest
  • der Struggle, ob jemand bemerken wird dass du auf Instagram dein Bild gephotoshoppt hast, wenn du es auf dem Blog ohne Filter hochlädst
  • den Text schon auf den Memos auf dem Handy vorzubereiten und zu wissen, allein das Hochladen wird nochmal ein oder zwei Stunden dauern
  • dieser Moment, wenn man versucht eine Bildunterschrift zu schreiben und aus versehen auf „Veröffentlichen“ klickt
  • und dann in Turboschnelle den Rest hochzuladen, damit keiner nur den halben Text liest.
  • Wenn du nicht mehr weißt, woher du eine Idee hast und dich selbst kritisch im Spiegel ansiehst (metaphorisch gesprochen), ob die Idee jetzt geklaut ist und dein Gedächtnis das verdrängt hat
  • Witze, die außer dir keiner versteht
  • Sarkasmus, der so subtil ist, dass dir danach jemand erklären will, warum es witzig war – und du bist nur so „ja ich weiß, so war es gedacht, ich habe das schließlich geschrieben“  und sie sind so „nee aber ich fand diesen Part witzig, der ja eigentlich gar nicht so gedacht war“ und du bist so… „Ja, unglaublich aber wahr, so witzig bin ich tatsächlich absichtlich
  • wenn du während des Hochladens nur mal ganz kurz auf eine andere App wechseln musst, und wordpress sagt, es hätte deinen bisherigen Beitrag gespeichert aber du weißt dass wordpress lügt.
  • die Freundlichkeit von Wlan-Café-Angestellten ein wenig zu überbeanspruchen, und sich mit noch einem Glas Wasser über die nächsten 2 Stunden zu rechtfertigen, dass man grade die Internetleistung eines Software-Kleinkonzerns für sich beansprucht
  • der Druck, auf Reisen Erzählenswertes zu erleben
  • und wenn du etwas Lustiges erlebst und im Kopf schon überlegst, wie du es später aufschreiben kannst
  • Hochkant-Bilder, die aus irgendeinem Grund nicht hochkant hochgeladen werden wollen
  • oder wenn aus irgendeinem Anlass urplötzlich dein gesamter Text kursiv steht,  obwohl du eigentlich nur zwei Wörter ausgewählt hattest (die beiden sind natürlich die einzigen die NICHT kursiv stehen)
  • Reise-Zitate zitieren, die du eigentlich voll schön findest, sich aber gleichzeitig so zu fühlen als ob du eine Nanunana „Live, Love, Laugh“ Wand-Deko entwirfst
  • sich über die Statistik am Veröffentlichungs-Datum zu freuen und sich dann zu erinnern, dass du selbst ungefähr 10 mal online warst um zu kontrollieren, ob der Artikel jetzt wirklich so hochgeladen wurde, wie du das wolltest
  • was schreibst du über einen Nachmittag, den du vollends mit Bloggen verbracht hast? Klingt ja so, als hättest du nichts erlebt
  • ehrlich zu dir selbst zu sein und zuzugeben, dass du viel zu viel Zeit mit deinem Blog verbringst
  • die Einzige zu sein, die noch zu „alten“ Beiträgen zurückscrollt und nostalgisch wird
  • über alte Witze von dir selbst zu lachen, die du schon wieder ganz vergessen hattest, und komische Blicke ernten weil du schon wieder laut geschnaubt hast, weil du dich selber witziger findest als der Rest der Welt jemals könnte
  • die wahre Freude, kleine Dinge in den Texten zu verstecken, die keiner außer dir versteht – und eigentlich würdest du es gerne jemandem verraten, aber andererseits wäre es dann nicht mehr deine kleine besondere Freude
  • nochmal über einen Text zu gehen, den du um 1 Uhr morgens getippt hast, und das daraus zwingend folgende Entsetzen über deine eigene Grammatik
  • wenn keiner versteht, wie viel Arbeit tatsächlich in einen Blog-Beitrag fließt
  • und du dich under-apprecciated fühlst…

… Aber dann auf der anderen Seite, ist es alles wert solange ich weiß, dass meine Oma fleißig mitliest… und solange ich mich selbst ganz allein, mit Schlafentzug und zu wenig Kaffee im Haus, um 2 Uhr morgens ganz furchtbar amüsiere, weil ich mich dank meines Blogs immer noch an einige Details erinnern kann, die ich sonst vergessen hätte. ❤

Danke fürs Mitlesen an alle, die noch dabei sind! Ihr seid so cool!

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Eure Anna

(P. S. Nach einigen Beschwerden noch eine Schlussbemerkung an dieser Stelle: Entschuldigt bitte, dass ich aus künstlerischen Gründen die Wahrheit verdreht habe. Natürlich ist mir vollkommen bewusst dass auch Opas, Tanten, Onkel, meine Eltern, Cousinen und dritten-Grades-Großcousins mitlesen. Und Kindergartenfreunde. Ihr seid alle super. Ich sehe natürlich ein, dass auch ihr Credit verdient habt, schließlich müht ihr euch jedesmal mit meinen Texten ab. Ich werde mich bemühen, euch nicht mehr zu vergessen. Ganz viel Liebe!)

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5 Gedanken zu “Der wahre Nervenkitzel eines Bloggers

  1. Ach wie oft ich doch schon gerne ein schmissiges „collect moments not things“ unter ein instagram bild gehaun hätte, in gedanken aber schon dabei war, wie ich dieses 13-jährige-die-neu-auf-insta-ist-und-ausschlieslich-hundefilter-selfies postet verhalten kompensieren kann…

    Gefällt 1 Person

  2. Also , Anna, ich muss sagen, du hast dir eine Menge Arbeit mit deinem Blog gemacht. Beim Lesen war ich immer mit auf Reisen. Oft konnte ich mich an Dinge wieder erinnern, die ich an der gleichen Stelle wie du jetzt auch schon gesehen habe.
    Schön wäre es, wenn dein Blog ein kleines Büchlein wäre, dann könnten es noch mehr lesen( nicht alle– wir sind ja schon etwas älter😳, haben ein Handy der moderneren Art!). Trotzdem, mach weiter so, ich muss es dann halt erzählen oder vorlesen! –Deine Oma

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    1. Anna, meine Gute! Ich muss dir danken!! Ist doch wirklich ein Buch für mich und Opa aus deinem Block geworden?!!!!! Das war unser Weihnachtsgeschenk von dir!
      Einfach grandios!!
      Tausend Dank! Eine größere Freude hättest du uns nicht machen können!
      Viel Glück auf all deinen Wegen !! In Liebe Oma U. und Opa E.

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