Sonnencreme-Bedarf

Strasbourg, Frankreich

Nachtrag vom 28.05.2017

Zu viert in einem kleinen Zimmer schlafen bedeutet, es ist warm, eng, aber auch schön zusammen Urlaub zu machen – wir erleben hier schon ein wenig arme-Studenten-Flair. 😉
Wir haben uns am Samstagabend gemütlich an die Ill gesetzt und gequatscht, aber jetzt haben wir Lust, in die Stadt zu gehen und etwas zu erleben.
Auf der Suche nach dem perfekten Frühstückscafé werden wir schon mal von der heißen Sonne gegrillt. Schließlich finden wir einen super gesunden, ziemlich prima Imbiss und holen uns Hummus, Sandwiches und Banana Bread zum Brunch. Inzwischen haben wir uns noch mit zwei anderen Freiwilligen getroffen und quetschen uns nun zu sechst auf die kleinen Blechstühle draußen vor dem Café, die offensichtlich für klitzekleine, untergewichtige Französinnen gedacht sind und in die wir uns sehr unelegant hineinfalten müssen. Was für ein Geschnatter, wenn dann alle Mädels anfangen zu reden!

Als nächstes wollten wir hinauf auf den hohen Turm der Kathedrale. Wer einen Strasbourg-Urlaub plant, sei gewarnt: die Treppe vom Münster ist wirklich steil, die 332 Stufen hoch, sodass man es echt in den Oberschenkeln spürt, wenn man es hinauf geschafft hat. (Die Tourismus-Seite http://www.strassburg.eu warnt: „Der Aufstieg ist nur in eine Richtung durch eine schmale Treppe möglich und körperlich fordernd.“ Das trifft es ganz gut.) 💪

Dafür bietet sich dann die Möglichkeit, auf die Stadt hinabzublicken… auf all die alten Häuser, steilen Dächer mit Dachluken, auf die steingepflasterten Straßen unter uns und die sanft geschwungenen Berge am Horizont.

vom Turm des Straßburger Münsters
Durch das Geländer hinabgeschaut

Nach dem langen Abstieg (der viel einfacher ging als der Aufstieg) haben wir in der knallenden Sonne einige Montmartre-mäßige Portraitmaler beobachtet und bewundert und kritisiert.
Nach einer kurzen Diskussion stand fest, dass wir uns bei der Hitze gern in einen schattigen Park chillen würden.
Wir laufen daher bisher unbekannte Wege, es geht etwas weiter aus dem Zentrum raus, um den Park der Universität zu finden (der nicht den Studenten vorbehalten ist, sondern nur so heißt weil er sich gegenüber der Uni befindet).
Im Park ist es wunderschön grün (Überraschung); er ist zwar sehr klein, aber es gibt einige hohe Bäume und Bambus. Wir entdecken einen tümpelartigen kleinen grünen Teich, in dessen trübem Wasser einige Trauerweiden-Blätter schwimmen. Und einige Fische. Wir setzen uns auf einen großen, quadratischen Bootssteg. Wobei diese Bezeichnung zu der Annahme fehlleiten könnte, es gäbe dort Boote. Die gibt es nicht. Abgesehen davon, dass es für die 30 Meter der längstmöglichen Durchmesser-Messung lächerlich wäre, diese nicht einfach nur zu Fuß zu laufen, würden Boote sofort auf Grund laufen, denn so tief ist das Wasser nicht. Ein nicht besonders großer, nicht besonders tiefer Teich mit nicht besonders klarem Wasser. Aber wie schön es dort war! Durch das hellgrüne Wasser war wirklich alles um uns herum grün. Wir saßen Seite an Seite vorn am Steg und ließen die Beine baumeln, legten uns zurück auf den Rücken auf das Holz und schauten hinauf in die grünen Zweige, die uns Schatten spendeten. Da döst man dann schon mal kurz ein… 😁 Vor allem, wenn es so angenehm warm ist. Das coolste war ja noch, dass der Mini-Teich nicht nur Fische beherbergte. Am gegenüberliegenden Ufer sonnte sich eine Schildkröte! Wir haben dann beobachtet, wie eine andere im Wasser herumgepaddelt ist. Ich taufe die beiden hiermit Flitzi und Fauli, und dreimal dürft ihr raten wieso. Schildkröten-Beobachten ist jedenfalls eine sehr beruhigende Beschäftigung für einen Sonntag Nachmittag, und die beiden haben ihren Sonntag offensichtlich auch genossen.

grüne Oase
Wer entdeckt die beiden Schildkröten?

Dann ging es mit der Tram wieder zurück in die Stadt (ich, verantwortungsvolles Mitglied der Gemeinschaft, bezahle natürlich ein Tram-Ticket. Wobei ich so einige andere Kandidaten kenne, die mit Vorsicht auf den Schaffner ihr Geld für Eis aufsparen… 😉)
Die Sonne war unerträglich heiß, deshalb haben wir uns Eistee geholt und uns erstmal gründlich mit Sonnencreme eingeschmiert.
Ein breites Wasserbecken lud uns geradezu dazu ein, die Schuhe auszuziehen und die Füße reinzustecken. Und wenn man erstmal das kühlende Wasser und die Fontänen in nächster Nähe hat – wer kann da schon einer kleinen Wasserschlacht widerstehen? 😃 Die Klamotten trocknen in der Hitze sowieso in null Komma nichts.

Place Kléber und kühlendes Wasserbassin

Am späten Nachmittag sind wir dann noch kurz zur Lea in die Einsatzstelle gefahren, um uns mal ihre Unterkunft und Arbeitsstelle anzugucken. Es ist immer interessant, die Orte, wo man hier wohnt und arbeitet, miteinander zu vergleichen!

Was allerdings bei Lea sofort den Sieg der besten Innenausstattung gewonnen hat, war das (für die Kindergartenkinder gedachte) Bällebad. Was natürlich gleich ausprobiert wurde. Sieht ja keiner. Und sieht fast so gemütlich aus, wie sich in eine bunte Badewanne zu legen. 😀

Dann war der Abend schon da, und unsere Vierer-Urlaubergruppe wollte sich an unserem letzten gemeinsamen Strasbourg-Abend noch eine elsässische Spezialität gönnen. Also gab es – Flammkuchen! Total lecker. Der Teig schön dünn und knusprig, und obendrauf Quark-Sahnesoße, Speck und Zwiebeln und als Special noch ein paar Pilze. So lässt sich’s leben!!!

mjam

Den Rest des Abends möchte ich nicht mehr genauer beschreiben, denn eine Beschreibung nimmt irgendwie diesem „einfach nur chillen mit Wein“ Abend den Charme, den die Realität bereit hielt.
Sagen wir einfach, wir haben uns noch mit lauter anderen Freiwilligen getroffen, uns ans Flussufer gesetzt und uns eine schöne Zeit gemacht. Wie Laura, meine Standart-sich-bewährende-Mitreisende so schön meinte: Es riecht nach Wasser im Kanal, nach Sonnencreme – nach Sommer halt.

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