Tutto bene? Oui, Oui.

Berlin, Deutschland

Heute, am 3.5., geht es los, nach gut 4 Monaten (seit Weihnachten) werde ich zum ersten Mal meine Familie und Freunde wiedersehen.

Auf der Zug Strecke nach Toulouse kenne ich mich inzwischen gut aus und versuche, die Aufregung einer sehr unsicher wirkenden Frau Ende 50 zu lindern. Ihr Akzent kommt mir südlich vor, und ich bin ja schon seit einigen Wochen dabei, mit meiner babbel App etwas italienisch zu lernen. Als mich die arme Frau einfach nicht versteht, versuche ich es mit „parla italiano?“ und werde promt mit einem gigantischen, erleichterten Von-einem-Ohr-bis-zum-anderen-Lächeln belohnt. Meine paar Brocken reichen immerhin aus, um ihr die Ankunftszeit zu erklären und dass ich aus Deutschland komme, aber anscheinend nimmt sie aus meinen zwei zusammengestammelten Sätzen vorweg, dass ich italienisch wie meine Muttersprache spreche, und ich werde prompt mit einem Schwall an Worten überschwemmt. Einfach lächeln, „Sì, Sì“ sagen und nicht allzu verwirrt gucken klappt ganz gut für eine halbe Stunde, und da sie manchmal versuchshalber einen halben französischen Satz hineinwirft, verstehe ich zumindest ein Drittel von dem was sie sagt. Oder sagen wir vielleicht 20%.

Im Groben: sie vermisst das Meer, in Italien sind der Kaffee und die Pasta so viel besser, sie fliegt heute zurück zu ihrer Familie, ich soll unbedingt studieren denn die Jugend ist unsere Zukunft, Frankreich ist so kalt, all die Franzosen sind verrückt… usw usw usw. Wo ich mir so denke ok, wenn ICH das verstehe, wird der Franzose neben mir auch eine grobe Idee haben worum es geht. Deshalb lächel ich weiter freundlich und unverbindlich in alle Richtungen und lasse mich im Zug, dann in der Navette zum Flughafen und dann am Flughafen weiter berieseln, bis wir LEIDER („Es war so schön Sie kennengelernt zu haben! Schöne Reise“ und schnell um die Ecke gebogen) Abschied nehmen müssen und ich mich dem Marathon an Warteschlangen widme, die man am Flughafen gemeinhin so durchzustehen hat.

Im Endeffekt läuft dann aber doch alles ziemlich glatt, und mein Flugzeug startet pünktlich um kurz nach 2 Uhr nachmittags, wie geplant.

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hier muss die Freiheit wohl grenzenlos sein

Der Steward verkündet uns mit Grabesstimme, dass wir gerne ihr „ahmayzing new product pancakes in a bag“ ausprobieren können, oder für „only 5 euros“ ein Schokobrötchen bekommen. Dabei guckt er uns mit einer Miene an, als würde er am liebsten aus dem Extra Security Flugzeug Fenster springen.

Aber gut, dafür sitzt eine Mama mit sehr niedlichem Kleinkind Mädchen neben mir (niedlich vor allem, weil sie den ganzen Flug hindurch brav schläft und keinen Pieps von sich gibt).

Mein Buch ist gut, und ich freue mich schon so darauf, endlich meine Freunde und meine Familie wiederzusehen! ❤

Jetzt sehe ich durch die Wolkenfetzen unter uns auch schon die Windräder, die von hier aussehen wie Spielzeuge. Es fühlt sich nach zu hause an.

Ich weiß noch nicht, ob ich in Deutschland überhaupt viel für den Blog schreiben werde, schließlich ist das ganze doch eher wie eine Rückkehr nach hause als eine neue Entdeckungstour.

Aber mal sehen, teilweise fällt einem ja noch so einiges an der Stadt auf, die man zu kennen glaubt, und es lohnt sich darüber zu berichten.

Erstmal sage ich Tschüss nach diesem kurzen Eintrag, und Hallo Berlin!

Alles Liebe. Anna

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Ein Gedanke zu “Tutto bene? Oui, Oui.

  1. Na, da war doch vieles an der Schule seeehr nützlich. Vor ein paar Jahren hättest Du evtl wohl noch geschrieben „verstehe ich nur ein Drittel von ihr. Oder vielleicht 33%“.
    :-))) Stolz auf Dich!

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